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Monokulare im Vergleich: Leica MONOVID 8x20, Bushnell Legend ED 10x42 & Eden HD 10x42

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich vor diesem Test jemals durch ein Monokular geschaut habe, abgesehen von Teleskopen. Ein Monokular hat nur eine Linse und ein Okular anstelle von zwei, wodurch es viel leichter und kompakter ist als herkömmliche Ferngläser. Das bedeutet allerdings auch, dass Sie man nur mit einem Auge durch das Monokular schaut. Man sagt, dass Monokulare vor allem von Seglern und Jägern benutzt werden, zu denen ich nicht gehöre, aber auch für Leute, denen ein Fernglas zu groß ist und die trotzdem die Möglichkeit haben wollen, etwas (sei es eine Landschaft, ein Tier, ein entferntes Objekt usw.) näher zu sehen, eignet sich ein Monokular aufgrund seiner kompakten Größe theoretisch sehr gut. In der Praxis habe ich allerdings noch nie einen Vogelbeobachter mit einem Mono gesehen, also bin ich eindeutig nicht die primäre Zielgruppe für diese Art von Ferngläsern. Ich war daher sehr neugierig, ob man ein Monokular auch zur Vogelbeobachtung verwenden kann.

Erster Eindruck und Zubehör

Das Leica MONOVID 8x20 macht bei weitem den größten Eindruck in dem Moment, wo man es auspackt. Er ist auffallend klein, hat ein schönes Lederetui bzw. Holster mit einem raffinierten Verschluss und wird mit einer zusätzlichen Linse geliefert, die das Fernglas in eine Lupe verwandelt und die im Deckel des Etuis versteckt ist. Ich war wirklich beeindruckt, als ich es ausgepackt habe. Das Fernglas selbst ist raffiniert und sieht gut aus. Es ist ein bisschen zu klein, um sagen zu können, dass es wirklich gut in der Hand liegt, denn wenn ich hindurchschaue, kann ich es eigentlich nur mit zwei Fingern festhalten. Es lässt sich leicht in eine Hosen- oder Jackentasche stecken. Einschließlich Etui ist es nicht größer und sogar leichter als die anderen 2 Monos ohne Etui.

Das Eden HD 10x42 ist im Vergleich zum Leica ziemlich groß, aber auch das ist natürlich relativ. Es fühlt sich kleiner an als ein halbes Fernglas. Mit seinem Metallgehäuse sieht es robust aus, ist schnörkellos und liegt gut in der Hand. Nicht zu schwer und leicht im Rucksack oder auch in der Jacke zu verstauen. Für die Hosentasche ist es etwas groß, aber es passt trotzdem noch hinein. Der Fokussiermechanismus ist ein Ring in der Mitte des Fernglases und scheint einfach zu bedienen zu sein. Das mitgelieferte Etui ist recht einfach, erfüllt aber seinen Zweck: die schnelle und sichere Aufbewahrung des Monos.

Das Bushnell Legend ED 10x42 hat ungefähr die gleiche Größe wie das Eden, aber da sich der Fokussiermechanismus, der Gürtelclip und der Stativanschluss an der Außenseite befinden, ist es nicht mehr rund und sieht etwas klobiger aus, oder, um es positiv auszudrücken, 'taktischer'. Der Anschluss für ein Stativ hat für mich persönlich keinen Mehrwert, denn dann muss man auch ein Stativ mit sich herumtragen. Das mitgelieferte Etui ist sehr groß und scheint ein wenig überdimensioniert zu sein. Am Fernglas selbst befindet sich ein Clip, mit dem es an einem Gürtel befestigt werden kann. Die Abdeckung für die Frontlinse ist aus Hartplastik und wird mit einem Klappmechanismus am Fernglas befestigt, was eigentlich recht praktisch ist.

Verwendung

Bei einem traditionellen Fernglas ist das Bild etwas ruhiger, einfach weil man mit beiden Augen gleichzeitig schaut. Wenn ich mein Teleskop benutze, kneife ich oft mein anderes Auge zusammen, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Das habe ich bei den Monos auch gemacht, bis mir jemand den Tipp gab, einfach das andere Auge offen zu lassen. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, aber am Ende hat es überraschend gut funktioniert. Mit einem Auge verfolgt man das Motiv, und wenn man es im Fokus hat, wechselt man zum anderen Auge, um es durch das Mono näher heranzuholen. Wenn ich das Motiv im Blick habe, schließe ich oft ein Auge, um ein etwas klareres Bild zu erhalten. Das Leica hat eine kleine Frontlinse (20 mm), die meiner Meinung nach das Bild zu klein macht. Außerdem ist es aufgrund seiner geringen Größe etwas schwierig zu halten und daher nicht wirklich nützlich für fliegende oder in einem Baum versteckte Vögel. Bei statischen Motiven ist dies natürlich weniger problematisch. Die Fokussierung war etwas ruckelig, aber das könnte bei längerem Gebrauch leichtgängiger werden, dafür habe ich es noch nicht lange genug benutzt.

Sowohl das Eden als auch das Bushnell haben eine größere Frontlinse (42 mm), wodurch das Bild deutlich ruhiger wirkt. Der Vorteil der Form und Anordnung des Fokussiermechanismus beim Bushnell ist, dass man ihn automatisch sehr ruhig hält. Beim Eden muss man einen Ring im Sucher drehen, wodurch eine Bewegung des Fernglases eigentlich nicht zu verhindern ist, und es ist etwas mühsamer, einem beweglichen Motiv zu folgen, während man fokussiert. Mit etwas Übung ist dies jedoch aufgrund des großen Bildes leicht zu bewerkstelligen.

Da die Fokussierung beim Bushnell über ein Rad an der Außenseite des Fernglases erfolgt, ist dies das einzige, das man mit einer Hand bedienen kann. In der Praxis habe ich aber trotzdem immer beide Hände benutzt, weil es einfacher zu halten ist und mehr Stabilität und damit ein ruhigeres Bild ergibt. Die Okularabdeckung des Bushnell ist aus Hartplastik und passt nicht ganz, wodurch der Gummiring des Okulars etwas eingedrückt wird. Das ist wirklich schade. Die weiche Gummikappe des Eden passt sehr gut und wäre die bessere Wahl. Die Standard-Gummikappen auf den Frontlinsen von Ferngläsern finde ich immer ziemlich störend und lasse sie deshalb oft zu Hause, aber die Klappe des Bushnell zum Schutz der Frontlinse hat mir gut gefallen. Sie lässt sich leicht auf- und zuklappen und bietet so zusätzlichen Schutz. Vor allem, weil ich die Okulare in meiner Tasche mitgenommen hatte, ist das ein echter Pluspunkt.

Optische Qualität

In Bezug auf die optische Leistung ist das Leica den anderen beiden Monos deutlich überlegen. Sehr scharf, intensive Farben, relativ viel Licht und sehr gute Kantenschärfe. Kurz gesagt, ein Bild, wie man es von einem High-End-Fernglas erwarten darf. Auch die Vorsatzlinse, die das Mono in ein Vergrößerungsglas verwandelt (versteckt im Deckel des Etuis), ist ebenfalls ein sehr schönes Extra. Der Detailreichtum, den man hier zu sehen bekommt, ist fantastisch. Mit ein wenig Übung ist es mir ganz gut gelungen, mit meinem Handy durch diese Lupe hindurch zu fotografieren. Auf diese Weise kann man schöne Makrofotos mit vielen Details machen.

Das Bushnell und das Eden haben eine 42-mm-Frontlinse und damit ein viel größeres Bild, das dadurch deutlich ruhiger wirkt. Schärfe und Qualität sind bei beiden gut. Es kommt genügend Licht durch, und die Farben sind schön tief und kontrastreich. Die Kantenschärfe ist nicht so gut wie beim Leica, aber im normalen Gebrauch fällt das wegen des großen Bildes kaum auf. Im direkten Vergleich schneidet das Bushnell etwas besser ab, ich denke vor allem wegen der Farbtiefe, die etwas kontrastreicher ist, aber beide liefern ein tolles Bild.

Fazit

Alles in allem bin ich sowohl von dem Konzept des 'Monokulars' als auch von den einzelnen Monokularen in diesem Test angenehm überrascht. Wenn ich unterwegs bin, um gezielt nach Vögeln Ausschau zu halten, würde ich mich immer für ein normales Fernglas entscheiden, eventuell sogar in Kombination mit einem Teleskop. Aber für Touren, bei denen ich kein Fernglas mitschleppen will, aber trotzdem etwas für einen schnellen Blick zur Hand haben möchte, eignet sich ein Monokular perfekt. Es ist leicht zu tragen und mit dem Bushnell und dem Eden war es möglich, die Vögel sehr gut zu sehen und zu studieren. Die Detailtreue war auf jeden Fall gut genug, um Vögel zu erkennen, und selbst Vögel im Flug lassen sich mit ein wenig Übung verfolgen und gut im Bild einfangen. Das Leica ist zwar optisch das Beste und ein unglaublich schönes kleines Fernglas, aber für die Vogelbeobachtung ist es wegen des kleinen Bildes weniger geeignet. Ich persönlich würde mich für das Eden oder das Bushnell entscheiden, wobei das Eden sehr schön und handlich ist und ein gutes Bild hat, während das Bushnell etwas einfacher zu bedienen ist und ein etwas besseres Bild bietet.

Leica MONOVID 8x20

Pluspunkte:

  • Sieht fantastisch aus
  • Zubehör (mitgelieferte Vorsatzlinse!)
  • Sehr kompakt
  • Scharfes, kontrastreiches und klares Bild mit guter Kantenschärfe

Minuspunkte:

  • Da es recht klein ist, lässt es sich nicht gut halten
  • Das Fokussieren ist nicht besonders leichtgängig
  • Aufgrund des kleinen Bildes und der schwierigen Handhabung nicht wirklich geeignet für fliegende oder in einem Baum versteckte Vögel.
  • Recht hoher Preis

Bushnell Legend ED 10x42

Pluspunkte:

  • Angenehm klares Bild mit tiefen Farben
  • Fokussierung und Handhabung gut mit nur einer Hand möglich
  • Durch den Fokussiermechanismus lässt sich das Objektiv gut festhalten, um ein möglichst stabiles und ruhiges Bild zu erhalten.
  • Klappbare Schutzabdeckung der für die Frontlinse

Minuspunkte:

  • Schutzabdeckung für das Okular. Da es sich um Hartplastik handelt, entstehen Dellen im Gummi des Okulars.
  • Die Kantenschärfe ist etwas geringer
  • Im Verhältnis zu den zwei anderen Monos etwas weniger kompakt

Eden HD 10x42

Pluspunkte:

  • Sieht elegant und robust aus

  • Handliches Format

  • Angenehm klares Bild

  • Sehr gutes Preis-/Qualitätsverhältnis

    Minuspunkte:

  • Der Fokussiermechanismus sorgt für ein etwas instabiles Bild beim Fokussieren. Es braucht ein wenig Übung, um einem beweglichen Objekt zu folgen, während man fokussiert.

  • Kantenschärfe ist nicht optimal

  • Zwei Hände zum Scharfstellen nötig

Folkert de Boer

Folkert ist ein bekanntes Gesicht in der niederländischen Ornitologenwelt. Er ist eng in den Batumi Raptor Count involviert, leitet Exkursionen zur Vogelbeobachtung für u. a. BirdingBreaks und hat lange für Waarneming.nl gearbeitet. Schon seit seiner Kindheit interessiert sich Folkert für Vögel und man wird ihn nicht oft ohne Fernglas antreffen. Er sagt: „Vögel beobachten ist meine Leidenschaft. Man nimmt seine Umgebung aufmerksamer wahr und schätzt die Natur mehr. Mein Vater hatte im Urlaub immer ein Fernglas dabei, und so hat er auch in mir das Feuer entfacht. Ich bin oft in Georgien zum Batumi Raptor Count, wo jeden Herbst Millionen von Raubvögeln zu sehen sind. Sie ziehen von ihren Brutgebieten im hohen Norden in den Süden, um dort zu überwintern. Indem wir sie zählen, erhalten wir Aufschluss darüber, wie es den Raubvögeln geht.”