Fenix TK22R | Expert Review von Koen van der Jagt
Wie kann man ein Top-per wie den Fenix TK22 noch besser machen? Bei früheren Aktualisierungen der beliebten Serie wurde dies durch eine Verbesserung der Leistung erreicht. Dank neuer Techniken wurden sowohl die Lichtstärke als auch die Reichweite erhöht. Bei der neuesten Version, der TK22R, liegt der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit. Mithilfe eines neuen Bedienkonzepts soll die Steuerung aller Funktionen jetzt noch einfacher sein. Das muss natürlich überprüft werden! In dieser Review mache ich den Test und zeige auch, was die TK22R in der Praxis kann!
Inhalt
Erste Eindrücke
Wie wir es von Fenix bei „Mittelklasse“-Lampen gewohnt sind, wird das Produkt in einer einfachen Pappschachtel geliefert. Daran ist an sich nichts auszusetzen, allerdings reißt die Lasche, die die Schachtel verschließt, ziemlich leicht ein. Fenix verwendet einen erneuerten Kunststoffeinsatz in der Box, wodurch Lampe und Zubehör sicher an ihrem Platz bleiben. Das „Basispaket“ umfasst neben der Lampe und einem Akku auch ein Holster, ein Lanyard, ein Ladekabel und Ersatz-O-Ringe. Du kannst also direkt loslegen! Als optionales Zubehör sind u.a. eine Fernbedienung, ein Diffusor, ein Rotfilter, ein Verkehrsleitkegel und Befestigungsmaterial für eine Waffe erhältlich, sodass du die Leuchte noch besser an deine spezifischen Bedürfnisse anpassen kannst.
Auf den ersten Blick hat sich bei der TK22R gegenüber ihren Vorgängern nicht viel geändert. Bei näherer Betrachtung fallen aber doch einige Dinge auf: Die Lampe ist etwas länger als ihre Vorgänger, da sie über einen integrierten Ladekreis verfügt. Außerdem wurde der Modusschalter von der Seite auf die Rückseite verlegt. Farblich bleibt der Hersteller bei dieser taktischen Lampe bei mattem Schwarz, was angesichts der Zielgruppe nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch würde eine Tarnfarbe gut in die Serie passen.
In Bezug auf Bauqualität und Verarbeitung legt Fenix die Messlatte seit Jahren sehr hoch, und glücklicherweise ist die TK22R keine Ausnahme: Die Lampe ist nahezu perfekt verarbeitet, die Schraubgewinde laufen reibungslos, nirgends spürt man scharfe oder raue Kanten und die Lichtquelle sitzt sauber in der Mitte des Reflektors. Die Lünette (Ring um den Lampenkopf) weist einige spitze Formen auf. Damit kann man sich verteidigen, oder im Notfall ein Fenster einschlagen. Die Lichtquelle wurde (wiederum) erneuert, auch bei LED-Herstellern steht die Entwicklung nicht still. Die TK22R hat eine Luminous SST70-LED, die etwas größer ist als die SST40 in der TK22UE. Die LED ist sauber zentriert; dies verhindert Abweichungen im Lichtprofil. Der glatte Reflektor sorgt für ein konzentriertes Lichtbündel. Es ist gut, dass der Ring unter dem Lampenkopf (der den Ladeanschluss schützt) eine Riffelung hat, denn er sitzt sehr fest und man muss manchmal ziemlich viel Kraft aufwenden, um ihn abzuschrauben. Ich denke, es ist eine gute Idee von Fenix, den Ladeanschluss so elegant zu verstecken. Der Bodyclip ist unverändert und bietet auch die Möglichkeit, den Lanyard daran zu befestigen. Praktischerweise liefert Fenix einen einfachen, anpassbaren Lanyard gleich mit. Die „Schaltzentrale“ der TK22R befindet sich auf der Rückseite. Der große, gummierte Schalter wurde leicht verschoben, um den Modusschalter gut unterbringen zu können. Dieser Metall-Drehring sitzt deutlich tiefer, um eine Verwechslung der Schalter auszuschließen. Dank der Einkerbung im Rand lässt sich der Drehring leicht ertasten. Die Lampe enthält einen leistungsstarken 21700-Akku mit einer Kapazität von 5000 mAh. Das Gehäuse ist doppelt gefedert, was bedeutet, dass es einiges aushalten kann.
Die TK22R hinterlässt bei mir einen hervorragenden ersten Eindruck. Es wird auch kein Zufall sein, dass sich das Design kaum verändert; das Ganze ist einfach gut gemacht.
Wann und wie
Die TK22R ist eine Lampe, die ihre Stärken vor allem dann ausspielt, wenn du blitzschnell handeln musst. Denn dank ihrer innovativen Bedienung ist sie auf unerwartete Situationen vorbereitet. Die Einsatzmöglichkeiten der Lampe sind jedoch vielfältiger, als man zunächst vermuten würde: Man muss nicht unbedingt Polizist oder Wachmann sein, um die TK22R dabei zu haben. Der sehr helle Blinkmodus und die Lünette mit ihren Spitzen ermöglichen es dir, dich auch in kritischen Situationen zu verteidigen. Dadurch fühlt man sich ohne Zweifel auch auf einem dunklen Radweg oder in einer ruhigen Gasse sicherer. Dank des Arbeitsmodus kannst du diese Taschenlampe auch gut im Haus verwenden. Die TK22R ist also in vielen Situationen praktisch!
Bedienung und Komfort
Lampen dieses Formats gefallen mir in der Regel am besten: Dank ihrer angenehmen Größe und ihres Gewichts wird es nicht anstrengend, wenn man sie über längere Zeit benutzt. Für die normale Hosentasche ist sie ein bisschen zu schwer, aber in der Jacke ist es kein Problem und mit dem Holster am Gürtel hast du auch die Hände frei.
Die TK22R ist die erste direkt wiederaufladbare Variante der Serie. Die Vorgehensweise ist identisch mit der TK20R UE und anderen Lampen. Der Ladeanschluss ist so unauffällig versteckt, dass man ihn fast nicht finden würde, wäre da nicht ein Symbol im Kopf eingraviert. Wenn man den Ring lockert, kommt der Ladeanschluss zum Vorschein und der Rest ist selbsterklärend. Die Leuchte neben dem Ladeanschluss gibt Auskunft über den Ladevorgang und die aktuelle Akkuspannung. Nach dem Aufladen „verschwindet“ die Anzeige hinter dem Ring, sodass man nicht ohne weiteres erkennen kann, wie voll der Akku noch ist. Ich finde diese Lösung von Fenix nicht so praktisch.
Fenix setzt dieses Bedienkonzept erstmals bei der R-Version der TK22-Serie ein. In einer deutlichen Einkerbung am Rand auf der Rückseite befindet sich ein Drehknopf, mit dem du den Modus einstellen oder die Lampe verriegeln kannst. Wenn der Schalter auf dem Symbol mit dem Schloss steht, ist die Lampe vollständig verriegelt. Aus der Verriegelung schaltet man in den Arbeitsmodus und dann in den Taktischen Modus. Anschließend kannst du die Lampe mit dem Hauptschalter einschalten, wobei du zwischen halbem Eindrücken für kurzzeitiges Einschalten und vollem Eindrücken für Dauerlicht wählen kannst. Im Arbeitsmodus kannst du zwischen vier Lichtmodi wählen. Das Umschalten zwischen diesen Modi erfolgt jeweils durch halbes Eindrücken des Schalters, nachdem dieser zunächst einmal voll durchgedrückt wurde. Ich halte das für eine gute Lösung, da bei der Verwendung von „Momentary-on“ immer der zuletzt verwendete Lichtmodus eingeschaltet wird. Mit dem Modus-Schalter in der Position „Taktisch“ stehen nur zwei Modi zur Verfügung: Turbo und Stroboskop. Das Umschalten zwischen den Modi erfolgt auf dieselbe Weise wie im Arbeitsmodus, und auch hier wird der zuletzt verwendete Modus gespeichert. Was ich sehr schätze, ist die Tatsache, dass man die TK22R über den Modusschalter aus- und wieder einschalten kann. Voraussetzung ist, dass der Hauptschalter voll eingedrückt ist. Auf diese Weise kannst du blitzschnell von Verriegelt zu Medium im Arbeitsmodus und direkt weiter zu Stroboskop im Modus Taktisch umschalten. So kannst du zwei Lieblingsmodi vorprogrammieren, die du innerhalb einer Sekunde aktivieren kannst!
Darüber hinaus bietet die TK22R keine Optionen in Bezug auf die Lichtmodi. Allerdings verfügt die Lampe über einen Überhitzungsschutz, was kein überflüssiger Luxus ist, da die kleinen Lämpchen heutzutage eine enorme Leistung haben und dann (natürlich) heiß werden. In der Praxis geht die Lichtstärke der Lampe merklich zurück, bis die Temperatur wieder ein sicheres Niveau erreicht hat. Außerdem ist eine weitere Warnung eingebaut, die dich auf einen niedrigen Akkustand aufmerksam macht: Wenn die Spannung niedrig ist, blinkt die Lampe alle fünf Minuten dreimal.
Ich denke, Fenix hat mit diesem Bedienkonzept einen hervorragenden Schritt gemacht. Vor allem die Möglichkeit, Modi vorzuprogrammieren, macht diese Lampe so wertvoll. Die nüchterne Ausstattung der Lampe ist meines Erachtens eher ein Vorteil als ein Nachteil.
Das gefällt mir
Die TK22R macht einen sehr guten Eindruck in Bezug auf Verarbeitungsqualität und Finish. Nicht umsonst hat sich das ausgewogene Design über Jahre hinweg nahezu unverändert gehalten. Ich möchte auch die Geschwindigkeit erwähnen, mit der man zwischen den Modi und den Lichtmodi wechseln kann. Ein weiterer Pluspunkt ist der Schutz des USB-Anschlusses vor Wasser und Staub.
Verbesserungsmöglichkeiten
Der Modusschalter hätte meiner Meinung nach etwas größer sein können. Normalerweise kann man die Taste gut finden, aber mit Handschuhen wird es etwas schwieriger. Ich fände es auch gut, wenn man durch eine Anzeige oder z.B. durch ein- oder zweimal Blinken erkennen könnte, in welchem Modus sich die Lampe befindet. Das wäre für mich eine praktische Ergänzung, vor allem im Dunkeln, wenn man die Symbole auf dem Schalter nicht sehen kann. Ich finde es auch nicht praktisch, dass Fenix die Batterieanzeige neben dem USB-Anschluss platziert hat; sie verschwindet jetzt hinter dem Drehring, sodass man die Akkuspannung nicht überprüfen kann, ohne den Drehring abzuschrauben.
Preis-Leistungs-Verhältnis?
Die TK22-Serie ist nicht gerade billig, sodass du deine Entscheidung sorgfältig überdenken solltest. Im Vergleich zu ihrem Vorgänger ist die TK22R leicht im Preis gestiegen, hat aber ihre Leistung verdoppelt. In dieser Hinsicht ist der Preis sicherlich fair. Ein weiterer Faktor ist die Tatsache, dass ich schon seit mehr als 10 Jahren verschiedene Fenix-Lampen ohne Probleme verwende. Man kauft also ein Produkt, das viele Jahre hält und für das man einen guten Service und eine Garantie erhält. Diese Dinge lassen den Kaufpreis dann natürlich in einem anderen Licht erscheinen.
Mein Fazit
Wie sagt man so schön: Gute Qualität braucht keine Werbung. Das gilt eigentlich auch für die TK22-Serie von Fenix. Das Modell ist aus gutem Grund seit Jahren bei den Nutzern beliebt. Die R ist nicht nur die leistungsstärkste, sondern auch die erste direkt wiederaufladbare Version der Serie. Du musst also nicht mehr den Akku zum Aufladen herausnehmen, was ein großer Vorteil ist. Mit der neuen Schnittstelle hast du die vollständige Kontrolle über die Lampe, und das ist angesichts der Zielgruppe ein Muss. Allerdings ist der Modusschalter etwas klein geraten; wenn du häufig Handschuhe trägst oder sehr große Hände hast, solltest du vielleicht eher die TK22 TAC in Betracht ziehen. Diese hat ähnliche Bedienelemente mit einem größeren Schalter, ist aber nicht direkt aufladbar. Das Lichtprofil ist dank seiner guten Mischung aus Reichweite und Streulicht vielseitig einsetzbar. Auch die Ausdauer ist mehr als gut, obwohl es logisch ist, dass eine relativ kleine Lampe nicht für den Dauerbetrieb in der höchsten Einstellung gemacht ist. Nichtsdestotrotz bringt Fenix mit der TK22R ein hervorragendes Produkt und eine wertvolle Ergänzung des Sortiments auf den Markt.
In der Praxis – die Beamshots:
Das Lichtbild sieht vertraut aus und weist nicht viele Unterschiede zu früheren Versionen auf. Was auffällt, ist der riesige Hotspot; er ist größer als bei früheren Versionen. Der Rest des Lichtbündels ist ebenfalls hell genug, um den Überblick zu behalten; man sieht, dass diese Lampe tatsächlich das Beste aus diffusem und gebündeltem Licht vereint. Auch bei der TK22R sieht man den taktischen Ring des Lampenkopfes im Lichtstrahl reflektiert; das Profil ist nicht rund, sondern eher sechseckig. In der Praxis wird man sich daran nicht stören, aber man sieht es auch in den Bildern des Lichtbündels weiter unten. Abweichungen in der kalten Lichtfarbe kann ich nicht feststellen, dieses Problem scheint bei modernen LED-Generationen der Vergangenheit anzugehören.
Ein Wald in den deutschen Alpen war für mich ein perfekter Ort, um das Profil und die Lichtstärke zu testen und auch fotografisch festzuhalten. Unten siehst du die vier Lichtmodi, von niedrig bis hoch!
Darunter folgen noch einige weitere Beispiele dafür, wie es mit der Lampe in der Hand aussieht. Auffällig ist der breite Hotspot, aber auch der Rest des Lichtbündels ist hell genug, um den Überblick zu behalten.
An einem meiner Lieblingsorte (der Veluwe) habe ich die Lampe in einem etwas dichteren Wald ausprobiert. Auch hier kann man sehr schön sehen, wie groß der Bereich ist, den das Lichtbündel der TK22R abdeckt!
Koen van der Jagt
Bereits als kleines Kind zeigte Koen van der Jagt ein großes Interesse an Lampen, Drähten und Batterien. Als Kind interessiert er sich vor allem für Fahrradlampen und andere Elektronik. Die Krypton- und Halogenlampen wurden in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Sei ein paar Jahren richtet er sein Interesse auch auf hochwertihe Markenprodukte. Seine ersten Taschenlampen-Marken waren Led Lenser und Fenix. Daneben hat er eine Leidenschaft für Fotografie und ist er ein begeisterter Hobby-Fotograf. Neben Fotos von der Natur und imposanten Wetteraufnahmen zeigt Koen auch gerne Bilder von dem, was eine Taschenlampe kann und wie das Lichtbild in Dunkelheit fällt. Die Rezensionen, die Koen schreibt, können oft in Foren wie candlepowerforums.com und taschenlampen-forum.de gelesen werden. Koen besitzt mittlerweile Taschenlampen in fast jeder Kategorie: von kleinen und handlichen Lampen, bis hin zu leistungsstarken Scheinwerfern.