Fenix HM61R V2.0 | Expert Review von Koen van der Jagt
Es gibt Taschenlampen, Stirnlampen und Arbeitslampen, aber es gibt auch Modelle, die alles in einem sind! Diese Kombi-Lampen sind vielseitig, weil man sie im Handumdrehen an die jeweilige Situation anpassen kann. Auch Fenix hat einen solchen Alleskönner im Programm und brachte kürzlich ein Update auf den Markt, die HM61R V2.0. Was macht diese Lampe so praktisch und was kann sie alles? Du liest und siehst es in dieser Rezension!
Inhalt
Erste Eindrücke
Das Set wird in einer Hartplastikbox mit Sichtfenster geliefert, einer Art Schaukasten also. Alles ist sicher verpackt, und es ist schon eine Kunst, die Teile wieder so perfekt zurück in die Packung zu bekommen. Alles, was du brauchst, ist im Lieferumfang enthalten, außer dem Ladegerät. Der Akku befindet sich bereits in der Lampe.
Die Lampe hat buchstäblich zwei Gesichter. Wenn man sie aus der Verpackung nimmt, ist es eine kompakte Lampe mit einem abgewinkelten Kopf. Du kannst die HM61R V2.0 aber auch in Sekundenschnelle an dem mitgelieferten Stirnband befestigen und sie so in eine Stirnlampe verwandeln.
Optisch ist die HM61R V2.0 meiner Meinung nach eine gelungene Mischung aus einer Stirnlampe und einer (Arbeits-)Lampe. Die Linienführung ist nicht zu überladen und die kupferfarbene Umrandung von Schalter und Lampenkopf steht ihr gut. Das Ganze fühlt sich angenehm solide an und ist ordentlich verarbeitet. Der Kopf steht im rechten Winkel zum Korpus, wodurch Platz für einen robusten Schalter entsteht. Die Luminus SST-40 sitzt zusammen mit zwei roten 2835-LEDs hinter einer Diffusionslinse aus Kunststoff. Ich persönlich bevorzuge eine Glaslinse, auch weil in der höchsten Einstellung sehr viel Wärme entsteht. Schlitze an den Seiten sollen eine gute Wärmeableitung gewährleisten. Der magnetische Ladeanschluss ist ebenfalls in den Lampenkopf integriert. Auf dem Gehäuse befindet sich neben der Typenbezeichnung auch ein stabiler Clip, der auf Wunsch abnehmbar ist. Dennoch ist es besser, den Clip an Ort und Stelle zu lassen, da er benötigt wird, um die HM61R V2.0 am Stirnband zu befestigen. Das Stirnband passt farblich gut zur Lampe und ist zur besseren Sichtbarkeit mit reflektierender Schrift versehen. Auf der Rückseite befindet sich eine Kappe mit einem starken Magneten: praktisch, aber man muss auch aufpassen, dass nicht versehentlich etwas an der Kappe haften bleibt. Im Inneren finden wir den mitgelieferten 18650-Akku mit einer Kapazität von 3400 mAh.
Die HM61R V2.0 ist kein Leichtgewicht, aber sie ist sehr solide verarbeitet und schön kompakt. In Bezug auf die Verarbeitungsqualität und das Finish habe ich nichts zu beanstanden, also alles top!
Wann und wie
Wie ich bereits im Titel erwähnt habe, ist die HM61R V2.0 ein Multitalent. Du kannst sie auf dem Kopf tragen, an deiner Kleidung oder Ausrüstung befestigen und sie mit dem starken Magneten auch an eine Metalloberfläche „kleben“. Als Stirnlampe ist sie praktisch beim Klettern oder Wandern, als Winkellampe praktisch zum Anbringen an der Kleidung oder Ausrüstung bei Arbeiten oder Inspektionen. Das rote (Blink-)Licht eignet sich gut als Warnsignal, ist aber auch beim Kartenlesen nützlich, da rot weniger blendet als weißes Licht. Einsatzmöglichkeiten gibt es also genug. Zum Laufen oder Radfahren finde ich die HM61R V2.0 eher weniger geeignet; sie ist recht schwer und das merkt man vor allem bei ruckartigen Bewegungen. Außerdem kann man sie nicht wirklich als Taschenlampe verwenden, da der Lampenkopf senkrecht zum Korpus steht. Um geradeaus zu leuchten, muss man die Lampe dann zwischen Daumen und Zeigefinger oder in der Faust halten; die Lampe ist eher für den Freihandbetrieb geeignet.
Bedienung und Komfort
Ohne das Stirnband ist die HM61R V2.0 eine schöne kompakte Lampe, die problemlos in die Hand passt. Du kannst sie einfach in der Jacken- oder Hosentasche verstauen, ohne dass sie stört oder im Weg ist. Der abgewinkelte Kopf ist praktisch, wenn du die Lampe an deiner Kleidung befestigst: so zeigt die Lampe immer auf den richtigen Punkt und du hast dabei die Hände frei.
Innerhalb von Sekunden verwandelt sich die HM61R V2.0 in eine Stirnlampe, indem man den Clip über den Anschluss am Stirnband schiebt. Das ist ein großer Unterschied gegenüber ersten Version der Lampe, wo die Befestigung noch mittels einer Gummimanschette erfolgte. Das Stirnband lässt sich leicht anpassen und sitzt fest auf dem Kopf, auch dank des Silikonstreifens auf der Innenseite, der ein Verrutschen verhindert. Reflektierende Streifen und Logos am Band erhöhen deine Sichtbarkeit im Dunkeln. Die HM61R V2.0 wiegt inklusive Stirnband und Akku rund 150 g und das spürt man, wenn man sie etwas länger trägt, vor allem wenn man keinen Helm oder andere Kopfbedeckungen unter der Lampe trägt.
Das Aufladen erfordert wenig Aufwand und ist selbsterklärend. Der magnetische Anschluss rastet automatisch ein und die Anzeige zeigt den Status des Ladevorgangs an. Du kannst den Akku herausnehmen und ihn in einem (optionalen) Ladegerät aufladen. Auch das hat seine Vorteile: Man kann einen zweiten Akku verwenden, wenn man möchte, und ist auch nicht unbedingt auf das magnetische Ladekabel angewiesen. Du kannst den Zustand des Akkus nur bei ausgeschalteter Lampe durch kurzes Drücken des Schalters überprüfen. Die Anzeige der Farben spricht für sich: Wenn das Licht grün leuchtet oder blinkt, hat die Lampe noch genug Energie, wenn das Licht rot leuchtet oder blinkt, ist es bald Zeit, den Akku zu laden. Während des Betriebs erhält man nur wenige Informationen über die verbleibende Akkuladung; erst wenn der Akku fast leer ist, blinkt die Lampe in regelmäßigen Abständen.
Die Bedienung unterscheidet sich kaum von dem, was wir von anderen Fenix-Taschenlampen mit nur einem Schalter kennen. Zum Einschalten einmal lang drücken, dann geht es jeweils mit einem kurzen Klick durch die Lichtmodi. Es funktioniert so, wie man es erwartet, und genau das ist die Stärke einer Fenix, was die Benutzung angeht.
Der große Gummiknopf befindet sich am Kopf oder an der Seite der Lampe, je nachdem, wie du sie verwendest. Der Schalter hat einen deutlichen Druckpunkt und ist sehr leicht zu ertasten. Das Ein- und Ausschalten erfolgt durch längeres Drücken als eine halbe Sekunde; das Umschalten zwischen den Modi erfolgt durch kurzes Drücken. Der zuletzt verwendete Lichtmodus wird nach dem Ausschalten gespeichert. Eine Ausnahme bildet der Turbomodus: Wenn du die Lampe nach der höchsten Einstellung wieder einschaltest, startet sie eine Stufe niedriger, d.h. in der Stellung High. Die HM61R V2.0 hat fünf weiße Lichtmodi und keine speziellen (blinkenden) Modi in dieser Farbe. Die sekundäre Lichtfarbe ist rot: du kannst die Lampe in dieser Farbe direkt aus dem Standby durch einen Doppelklick einschalten. Bei der roten Option beginnt die Lampe immer im niedrigsten Modus und geht dann weiter über rot medium und rot blinkend. Wenn das Licht eingeschaltet ist, speichert rot, wie auch weiß, den zuletzt verwendeten Lichtmodus, wenn du direkt zwischen rot und weiß oder umgekehrt wechselst. Das Umschalten zwischen den Farben erfolgt durch längeres Drücken und Halten der Taste; die Lampe schaltet sich zunächst kurz aus und wechselt dann sofort in den zuletzt verwendeten roten oder weißen Lichtmodus. Das finde ich gut, man kann jetzt z.B. direkt von Turbo auf (langsames) Blinken wechseln und umgekehrt.
Die HM61R V2.0 kann auf zwei Arten „gesperrt“ werden: Mit dem Schalter kannst du sie elektronisch sperren, indem du die Taste länger als drei Sekunden gedrückt hältst. Zur Bestätigung blinkt die Lampe dann viermal in rot. Die Entsperrung erfolgt auf die gleiche Weise. Ich persönlich entscheide mich fast immer für den mechanischen Weg, indem ich die Akku-Abdeckung etwas losdrehe. Ich finde, das ist schneller und effektiver, obwohl man auf diese Weise keine optische Bestätigung der Verriegelung erhält.
Die HM61R V2.0 ist angenehm zu bedienen und man kann zwischen den insgesamt acht Lichtmodi gut den Überblick behalten. Ich mag es, wenn ich sofort auf einen sehr niedrigen Lichtmodus zugreifen kann; das wertet eine Lampe in meinen Augen immer auf. Eine Schnelltaste zum höchsten Modus fehlt ebenso wie eine SOS-Funktion. Das Fehlen eines Notsignals ist für mich kein so großer Verlust, da ich in der Praxis eher den roten Slow-Flash verwenden würde.
Das gefällt mir
Eine große Stärke ist meiner Meinung nach die Einfachheit, mit der sich die Lampe von Stirnlampe zu (Arbeits-)Lampe verändern lässt. Dank Magnet, Clip und Stirnband findet man immer die richtige Befestigungsmöglichkeit. Auch die Lichtstärke hat mich angenehm überrascht.
Verbesserungsmöglichkeiten
Ich finde die Informationen zur Akkuladung sehr dürftig. Um den Status zu überprüfen, muss man zuerst die Lampe ausschalten, was z.B. in völliger Dunkelheit nicht sehr praktisch ist. Eine Schnelltaste zum höchsten Modus wäre ebenfalls eine willkommene Ergänzung.
Preis-Leistungs-Verhältnis?
Der Preis der HM61R V2.0 unterscheidet sich nicht wesentlich von dem einer Taschenlampe mit ähnlicher Leistung, man sollte also kein „Schnäppchen“ erwarten. Trotzdem finde ich sie nicht zu teuer, weil man ein Produkt kauft, das immer auf mehrere Arten verwendet werden kann. Zum Beispiel als Arbeitslampe bei Inspektionen oder Reparaturen, aber auch in der Freizeit auf einer Entdeckungstour. Und noch dazu ist es ein Produkt, das den „Billigkram“, für den man vielleicht ein paar Zehner hinlegt, deutlich in den Schatten stellt.
Mein Fazit
Was bei dieser Lampe nach einer etwas längeren Testphase hängen bleibt, ist vor allem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und das einfache Umschalten zwischen den verschiedenen Gesichtern der HM61R V2.0. Die Bedienung funktioniert einwandfrei und die Funktionen sind überdurchschnittlich gut. Man muss jedoch bedenken, dass sich die HM61R V2.0 aufgrund ihrer abgewinkelten Form (L-Form) nicht wirklich als Taschenlampe verwenden lässt. Ob an der Kleidung, auf dem Kopf oder mit dem Magneten befestigt, dieses kompakte Kraftpaket spendet viel Licht, während du die Hände frei hast. Bei längeren Einsätzen finde ich sie als Stirnlampe etwas zu schwer und auch die Anzeige des aktuellen Akkustands könnte meiner Meinung nach verbessert werden. Die roten Lichtoptionen gefallen mir gut, vor allem als Orientierungslicht und Warnsignal.
In der Praxis – die Beamshots
In der Praxis hat mich die Lampe ziemlich überrascht. Bei einer relativ flachen Linse mit einem Diffusionsfilter davor würde man eigentlich ein gleichmäßiges Lichtbündel erwarten. Aber die HM61R V2.0 besitzt ein überraschendes Lichtbild mit einem intensiven Hotspot und einer ebensolchen Ausleuchtung (Spill). Das zeigt sich besonders im Dunkeln: ein ziemlich breites Lichtbündel, das auch Entfernungen von 50 m und mehr problemlos erreicht. Der Farbton ist kaltweiß, das Lichtbündel hat keine seltsamen Flecken oder Ringe, wie man sie oft bei billigen Lampen sieht.
Der erste Ort ist ein Sandweg in einem kleinen Wald. Ich habe die Lampe mithilfe der magnetischen Unterseite auf einem Stativ befestigt. Unten siehst du die fünf Lichtstärken.
Das Rotlicht ist zu schwach, um den Weg auszuleuchten; um einen Eindruck vom Lichtbild zu bekommen, habe ich die Lampe in einem Hausflur getestet. Unten siehst du die beiden Rotlichtstärken.
Zurück zum Sandweg, aber dieses Mal mit der HM61R V2.0 an meiner Jacke befestigt. Das Lichtbündel hat sowohl Breite als auch Tiefe, wodurch du problemlos den Überblick behältst.
Bleibt noch, die HM61R V2.0 als Stirnlampe in Aktion zu sehen. Der Vorteil einer Stirnlampe ist, dass man sie schneller und direkter ausrichten kann und trotzdem die Hände frei hat. Besonders das Foto auf der Straße zeigt sehr schön die Lichtstärke und die gute Reichweite.
Koen van der Jagt
Bereits als kleines Kind zeigte Koen van der Jagt ein großes Interesse an Lampen, Drähten und Batterien. Als Kind interessiert er sich vor allem für Fahrradlampen und andere Elektronik. Die Krypton- und Halogenlampen wurden in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Sei ein paar Jahren richtet er sein Interesse auch auf hochwertihe Markenprodukte. Seine ersten Taschenlampen-Marken waren Led Lenser und Fenix. Daneben hat er eine Leidenschaft für Fotografie und ist er ein begeisterter Hobby-Fotograf. Neben Fotos von der Natur und imposanten Wetteraufnahmen zeigt Koen auch gerne Bilder von dem, was eine Taschenlampe kann und wie das Lichtbild in Dunkelheit fällt. Die Rezensionen, die Koen schreibt, können oft in Foren wie candlepowerforums.com und taschenlampen-forum.de gelesen werden. Koen besitzt mittlerweile Taschenlampen in fast jeder Kategorie: von kleinen und handlichen Lampen, bis hin zu leistungsstarken Scheinwerfern.