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ESEE Izula Expert Review: widerstandsfähig, ästhetisch und hoch funktionell

Bushcrafter Padraig Croke benutzt das ESEE Izula schon seit vielen Jahren. Wenn also jemand über Erfahrungen mit diesem Messer berichten kann, dann er.

Ich habe das Izula II nun schon ein paar Jahre, in denen es fester Bestandteil meiner Ausrüstung geworden ist. Mit einer 4 mm dicken Klinge und einem 4'' (10 cm) langen Griff ist es praktischer, als man zunächst vielleicht denkt. Das Izula II war mein erstes „nicht traditionelles“ Bushcraftmesser, zuvor hatte ich nur Messer mit Scandi-Schliff verwendet. Das Izula war meine erste Begegnung mit einem flachgeschliffenen Messer und führte zu meiner Liebe zu ESEE Knives.

Weshalb man ein zweites Messer mitnehmen sollte

Wenn ich für einen Trip oder für einen Tagesausflug packe, muss ich mich zwischen verschieden Werkzeugen entscheiden. Wenn ich zum Beispiel mein Morakniv Garberg Carbon mitnehme, würde mein Mora 106 oder Eldris perfekt dazu passen. Ich frage mich immer selbst: was habe ich doppelt dabei? Gibt es einen Grund, weshalb ich das eine Messer lieber dabei haben möchte als das andere? Was ist überhaupt mein Plan? Möchte ich ein Lager bauen oder nur ein bisschen wandern gehen und etwas essen? In was für eine Art Wald gehe ich und welche Werkzeuge werde ich dort brauchen? In einem Nadelwald beispielsweise braucht man keine schweren Werkzeuge wie eine Axt. Eine Säge und ein großes feststehendes Messer würden schon völlig ausreichen. In solch einem Wald sammle ich harzige Äste vom Boden, zerbreche sie von Hand und nutze dies dann als Zunder. Wenn es nicht genug kleine Äste auf dem Boden gibt, würde ich batonieren und Feathersticks herstellen. Dann ist ein größeres Messer sinnvoller, da dies eine fehlende Axt ausgleichen kann. Andererseits gibt es in einem Laubwald härtere Hölzer, die länger brennen. Um diese verarbeiten zu können, benötigst Du jedoch auch größeres Werkzeug wie ein Beil oder eine Axt. Dann bräuchtest Du kein großes Messer mehr.

In Sachen Neck Knife greife ich immer gerne auf das ESEE Izula II zurück. Seit ich es vor zwei Jahren gekauft habe, gehört es zu meiner Standardausrüstung. Es ist einfach eines meiner Lieblingswerkzeuge. Zusammen mit einem größeren Messer, wie meinem Fällkniven S1X oder ESEE PR4 ist das ESEE Izula perfekt für kleinere Aufgaben, die unterwegs anfallen. Die Zubereitung von Speisen ist aufgrund der dicken Klinge eher schwierig. Jedoch ist es beispielsweise bestens für die Verwendung mit einem Feuerstahl, Schnitzereien oder zum Schneiden von Seil geeignet. Natürlich lieben wir alle unser großes, solides Messer. Aber in der Praxis konnte ich feststellen, dass ein Neck Knife eigentlich oft groß genug ist, um viele grundlegende Aufgaben erledigen zu können.

Das Izula II im Einsatz

Es gibt mehrere Gründe, weshalb ich dieses Messer häufiger nutze als andere. Zunächst einmal finde ich, dass man beim Izula II im Vergleich zu ähnlichen Messern deutlich mehr Stahl zur Verfügung hat. Die 4 mm dicke Klinge ist angenehm stark und das grobe Jimping auf dem Rücken sorgt für einen guten Halt. Ein weiterer Grund ist der Micarta-Griff. Man hat einfach einen tollen Halt und viel Kontrolle, sogar, wenn man Handschuhe trägt. Außerdem ist der Griff des Izula II länger als der des Izula, wodurch es wie ein echtes Messer in der Hand liegt und nicht wie ein Spielzeug. Nach jahrelangem Gebrauch sind die ehemals glänzend sauberen Griffteile nun dunkel und verwittert. Ein Look, der mir persönlich sehr gefällt. Messern von ESEE Knvies muss man meiner Meinung nach ansehen, dass sie benutzt werden. Und bei meinem Modell gibt es wirklich keinen Zweifel, dass es benutzt wurde.

Ich habe gehört, dass manche Menschen dieses Messer bis an seine Grenzen austesten und sogar batonieren. Wie man auf den Bildern sehen kann, ist das in der Praxis auch durchaus möglich. Zumindest innerhalb der Grenzen, was man von einem Messer dieser Größe erwarten kann. Ich kann das Izula gut auf eine sonntägliche Wanderung mitnehmen, um für etwas Brennmaterial für eine Tasse Kaffee sorgen zu können. Ein kleiner Tipp: bei einem eher kleineren Messer schlägt man sich beim Batonieren schnell mal auf die eigenen Finger. Passe also gut auf. Ein Neck Knife ist für kompliziertere, feinere Aufgaben da, wenn man das große Messer nicht aus der Gürtelscheide ziehen möchte oder wenn man überhaupt kein großes Messer dabei hat. Zum Beispiel, wenn man, wie oben erwähnt, nur für eine Wanderung unterwegs ist. In Anbetracht dieser Aspekte überzeugt das Izula II wirklich in Sachen Feathersticking, Benutzung eines Feuerstahls oder leichte Holzbearbeitungen.

Modifikationen

Es gibt ein paar Aspekte, die meiner Meinung nach verbessert werden könnten, um das Messer zu einem noch praktischeren Werkzeug zu machen. Das Schöne am Izula und an jedem anderen Messer, das ich bisher von ESEE hatte, ist, dass es echte Kraftpakete sind. Ich hatte nie Angst davor, ein ESEE-Messer stark zu benutzen, oder es meinen Bedürfnissen anzupassen. In vielen Fällen verfällt dann die Garantie, es gibt aber auch die berühmte „no questions asked“-Garantie von ESEE. Schaue Dir hier einen Blog-Post an, in dem sie von Messern erzählen, die ihnen zurück gesendet wurden und die sie ohne weitere Fragen ersetzt haben.

Pulverbeschichtung und der Rücken

Da ESEE 1095-Kohlenstoffstahl verwendet, sind die Klingen immer etwas empfindlicher gegenüber Umwelteinflüsse als ein rostfreier Stahl. Salzige Meeresluft oder andere feuchte Umstände können ziemlich schnell zu Rost führen. Dieses Problem hat ESEE durch eine Pulverbeschichtung gelöst. Ich habe auch schon gehört, dass diese Beschichtung Reflexionen verhindert, was vor allem für Anwender wie Soldaten praktisch sein kann.

Ich wohne in Irland, was für sein ziemlich nasses Klima bekannt ist. Daher war ich immer vorsichtig genug und habe meine Messer erst gut abgetrocknet, bevor ich sie in die Messerscheide steckte. Die Messerscheide des Izula jedoch besteht aus einem schweren Polymer-Kunststoff. Im Gegensatz zu einer Lederscheide bleibt keine Feuchtigkeit oder Schmutz in der Messerscheide zurück. So wird keine feuchte Umgebung geschaffen, in der sich das Messer immerhin 90% der Zeit befindet. Bis auf wenige Ausnahmen ist mir noch kein Messer verrostet. Das brachte mich auf die Idee, dass das Messer sogar noch praktischer wäre, wenn ich einen Firesteel benutzen könnte. Ich habe also die Beschichtung mithilfe eines chemischen Abbeizmittels entfernt. Dies führte unabsichtlich zu einer coolen grauen Farbe auf der Klinge. Seriennummer und Logo sind noch immer sichtbar. Nachdem die Beschichtung ab war merkte ich, dass der Rücken noch immer nicht brauchbar für einen Firesteel war. Deshalb habe ich den Klingenrücken mit einer Feile in einem perfekten Winkel gefeilt. Es brauchte nur ein bisschen Geduld und Arbeit, bis ich mit meinem Firesetel einen Funkenregen erzeugen konnte. Aufgrund des hohen Kohlenstoffgehalts im Stahl kann man sogar einen Feuerstein benutzen.

Messerscheide ersetzen

Mir gefällt die Messerscheide, die standardmäßig mit dem Izula geliefert wird, sehr gut. Sie ist stark, kompakt und simpel und bringt verschiedene Trageoptionen mit sich. Mit einem einfachen Clip kannst Du sie am Gürtel befestigen und durch die Löcher kannst Du ein Stück Paracord fädeln. Ich habe das Messer lange Zeit mit einem Lederband um meinen Hals getragen. In dieser Trageweise fand ich es nur etwas schwierig, das Messer mit einer Hand aus der Scheide zu ziehen. Deshalb habe ich mir eine Messerscheide von Armatus Carry geholt. Meiner Meinung nach gehören sie zu den besten Produzenten von Messerscheiden. Sie haben ein riesiges Sortiment an Kydexscheiden für viele der beliebtesten Messermodelle und das Sortiment scheint sogar stetig zu wachsen. Ich habe mich für ein orangefarbenes Produkt entschieden, sodass es auch im Wald gut zu sehen ist. Immerhin sind die Griffschalen des Messers schon so farbneutral. Die „Pull the dot“-Gürtelschlaufe ist extrem stark, diese Messerscheide wirst Du nicht so einfach verlieren. Gewöhnlich trage ich Messerscheiden gerne quer am Gürtel, sodass ich besser an das Messer heran komme. Dank der praktischen Form kann ich das Messer mit einer Hand herausziehen. In der zusätzlichen Schlaufe kann ich meinen Exotac oder Firesteel tragen. So habe ich alles kompakt beisammen.

Zusammenfassung

Es gibt Gründe dafür, weshalb mich das Izula schon so lange Zeit begleitet. Es ist widerstandsfähig, ästhetisch und hoch funktionell. Außerdem merke ich das Gewicht kaum, wenn ich das Messer direkt bei mir oder in meinem Rucksack trage. Es passt super in meine Pouch oder in die vordere Tasche meines Rucksacks und wartet dort geduldig auf seinen Einsatz. Hier in Irland haben fast keine Menschen ein EDC-Messer. Hätten sie aber eines, wäre das Izula die perfekte Wahl. Es ist leicht und unauffällig.

Das Morakniv Eldris mag beispielsweise günstiger und ebenfalls nicht schlecht sein. Mit dem Izula erhältst Du aber für nur etwas mehr Geld ein besseres Messer. Es ist dicker, stabiler und liegt wie ein Full-Tang-Messer in Deiner Hand. Die droppoint-Klinge und der Griff sorgen für eine gute Balance mit einem tollen Halt. Es gibt nur wenig Dinge, für die ich mein Izula nicht einsetzen würde. Darüber hinaus erhältst Du die großartige ESEE-Garantie und mit der Armatus Carry Scheide hast Du das Messer immer zur Hand. Es ist einfach ein großartiges Messer für Deine Ausrüstung.

Vielleicht der Hauptgrund, weshalb ich dieses Messer immer dabei habe: es sieht einfach toll aus! Es hat das solide Design eines klassischen ESEE-Messers, die oversized Anhängeöse am Ende des Griffs, das grobe Jimping und die spitze Klinge. Es macht einfach Spaß, dieses Messer zu benutzen! In Artikeln und Rezensionen wird nicht oft über die Optik gesprochen. Man konzentriert sich eher rational auf Fakten. Aber denkst Du wirklich darüber nach, dass das Werkzeug, das Du benutzt, aus 1095-Kohlenstoffstahl gefertigt ist? Man mag zwar manchmal darüber nachdenken, da eine Klinge aus Kohlenstoffstahl viele Vorteile bietet. Ich möchte aber damit sagen, dass es auch Spaß machen muss, ein Messer zu benutzen. Für mich ist das beim ESEE Izula der Fall!

Padraig Croke

Padraig Croke ist ein begeisteter Bushcraft- und Outdoorfan, Löffelschnitzer und Wanderer. Er ist Co-Host des Podcasts „The Trial by Fire“, einem Podcast über Bushcrafting und anderen Outdooraktivitäten, der von 2018 bis 2023 ausgestrahlt wurde. Er ist Grafik Designer und Fotograf und wenn er nicht gerade für uns schrebt, ist er gerne draußen unterwegs auf der Suche nach neuen Fotomotiven.

Im Podcasts „The Trial by Fire“ diskutieren Padraig Croke und Joe Price über alles, was mit Bushcrafting und Outdoor zu tun hat. Du findest alle Episoden auf TrialByFire. Außerdem findest Du sie auch, wenn Du auf iTunes, Spotify und Sicherlich nach „The Trial by Fire Podcast“ suchst. Vergiss nicht, @thetrialbyfirepodcast auf Instagram zu folgen.

Danke Padraig für Deine tolle Review!