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Expert Interview: Simen Stryckers über das Grailer 2

Hinter jedem Messer verbirgt sich eine Geschichte. Das Grailer 2, das von Simen Stryckers entworfen wurde, bildet da keine Ausnahme. Wir haben mit Simen über seine Leidenschaft für Messer und die Entstehung seiner ersten Zusammenarbeit mit einer Messermarke gesprochen.

Wer bist Du?

Ich bin Simen Stryckers, ein Messermacher, 24 Jahre alt und wohnhaft in Belgien. Ich wohne schon mein ganzes Leben lang in Antwerpen. Dort fertige ich seit 8 Jahren in meiner Werkstatt Messer. In dieser Werkstatt arbeitet auch mein Zwillingsbruder Maarten.

Was studierst/arbeitest Du?

Ich habe zwei Studiengänge abgeschlossen. Erst Design- und Produktionstechnologie, gefolgt von einem Master der Elektromechanik. Jetzt, da ich mein Studium abgeschlossen habe, arbeite ich als Zeichner und Designer in einem Unternehmen, das industrielle Sicherheitsprodukte herstellt.

Wie kam es dazu, dass Messer Dein Hobby wurden?

Ich hatte schon von klein auf ein Taschenmesser. Ein Opinel, um genau zu sein. Als ich mit der Herstellung von Messern begann, habe ich mich noch mehr mit dem Thema auseinander gesetzt. Durch YouTube kam ich in Kontakt mit anderen Fans. Ehe ich mich versah, war ich schon völlig gefangen.

Wieso hast Du angefangen, Messer herzustellen?

Schon als Kind habe ich Dinge hergestellt. Irgendwann dachte ich, dass ich auch einmal ein Messer machen sollte. Das Thema hat mich interessiert. Anschließend habe ich noch mehr Messer hergestellt, um besser zu werden. Ich wollte kein Messer kaufen, sondern eines herstellen, das perfekt für mich war. Ich merkte bald, dass es nicht so einfach war, wie ich damals dachte. Das hat mich dann gereizt, noch weiter zu machen.

Wie hast Du mit der Herstellung von Messern angefangen?

Das erste Messer fertigte ich mithilfe eines Grills an. Ich nutzte die glühend heißen Kohlen und einen Hammer, um aus einer Feile ein Messer zu schmieden. Schnell merkte ich, dass ich besseren Stahl und Maschinen benötigte. Im Laufe der Jahre konnte ich meine Maschinen aufrüsten. Viele Maschinen habe ich zusammen mit meinem Bruder Maarten gebaut. So kam ich an die Werkstatt, die ich nun habe.

Welche Position hat ein Messer in Deinem Alltag?

Für mich ist ein Messer ein ziemlich praktisches Utensil, das man immer dabei haben sollte. Noch besser ist es, wenn es ein schönes Design hat. Ich benutze meine Taschenmesser wirklich und habe jeden Tag eines dabei. Für den Fall, dass ich beim Essen etwas schneiden muss, für Papier, Klebeband, eine Schnur und so weiter. Ich bin ein kreativer Mensch, da kann man ein Taschenmesser oft brauchen.

Welchen Einfluss hat Dein Hintergrund als Maschinenbauer auf die Messerherstellung?

Ich denke viel darüber nach, wie meine Messer zusammengesetzt sind und wie die Kräfte auf die Einzelteile verteilt werden, welche Teile verschleißen und weshalb. Ob sich das Messer leicht auseinander und wieder zusammensetzen lässt, ob das Messer widerstandsfähig ist oder nicht. Während meines Studiums habe ich viel über Materialien gelernt. Dieses Wissen wende ich an, wenn ich die Materialien für ein Messer auswähle.

Woher nimmst Du Deine Inspiration?

Aufgrund meiner Ausbildung sehe ich meine Messer als einfache Maschinen. Ich versuche daher auch, sie so simpel wie möglich zu gestalten. Es soll keine unnötigen Einzelteile geben, damit so wenig wie möglich kaputt gehen kann. Ich bin ein großer Fan minimalistischer Designs und lasse mich auch gerne davon inspirieren.

Wie beginnt man mit der Messerherstellung?

Das Design ergibt sich irgendwie von alleine. Ich beginne mit einer Liste der Ergebnisse einer Studie oder mit einer Liste der Anforderungen an das Taschenmesser. Daraus ergibt sich die Form des Taschenmessers. Ich fertige erst auf Papier eine Skizze an, alles aus dem Kopf heraus. Oft brauche ich mehrere Skizzen, um zu einem Entwurf zu komen, mit dem ich zufrieden bin. Anschließend scanne ich die Skizze ein. Am Computer fertige ich ein 3D-Modell mit beweglichen Teilen, damit ich sehen kann, ob alles funktioniert. Sobald alles stimmt, kann ich mit der Herstellung beginnen.

Was ist Dein Antrieb?

Ich möchte das bestmögliche Taschenmesser herstellen. Es soll ein Messer sein, auf das man stolz ist und das man gerne bei sich trägt. Jedes Messer, das ich fertige, muss besser sein als der Vorgänger. So bin ich immer beschäftigt und aufmerksam. Jedes Messer ist eine neue Herausforderung.

Was hoffst Du, in der Messerwelt bewegen zu können?

Ich möchte, dass meine Messer wirklich praktisch sind. Ohne verrückte Formen oder unnötig teure Materialien, nur um aufzufallen. Das sieht man oft bei handgefertigten Messern. Ich möchte einfach gute Messer herstellen, die man auch benutzen kann, ohne unnötigen Schnickschnack.

Auf welche Probleme stößt Du dabei?

Ich versuche, jedes Messer so zu machen, wie ich es in meinem Kopf vor mir sehe. Das ist nicht immer einfach, da kann schon einmal ein Fehler unterlaufen. Ein weiteres Problem ist, dass ich nicht viele Taschenmesser herstellen kann, weil ich es nur als Hobby betreibe. Ich arbeite nicht hauptberuflich an meinen Messern. Da ich nicht auf das Einkommen aus meinen Messern angewiesen bin, kann ich mich immer für Qualität und gegen Quantität entscheiden. Das ist das Positive an der Geschichte. Wenn ein Messer nichts wird, behalte ich es selbst oder verschenke es. Ich möchte keine Messer verkaufen, mit denen ich nicht zufrieden bin.

Was gefällt Dir am besten beim Designen und Herstellen eines Messers?

Ich genieße das Kreieren und Herstellen. Aber auch die Tatsache, dass mein Taschenmesser getragen und benutzt wird. Besonders schön ist es, wenn ein Kunde sehr zufrieden ist und mir nach einem Jahr sagt, wie viel er das Messer benutzt hat.

Für wen und für welchen Gebrauch hast Du das Grailer 2 entworfen? Und wie hast Du das geschafft?

Das Grailer 2 ist für jeden, der immer in Taschenmesser dabei haben möchte für alltägliche Aufgaben, wie Essen oder Kartons schneiden. Ein echter Alleskönner. Ich habe das Grailer 2 so gestaltet, dass es im geschlossenem Zustand nicht viel Platz in der Tasche einnimmt. Das habe ich geschafft, indem ich Klinge und Griff nicht so hoch gemacht und kein Daumenloch in der Klinge integriert habe. Das habe ich früher oft gemacht, wodurch Messer relativ breit wurden. Der kleine Flipper hält das Messer schlank. Außerdem gibt es einen Standoff, um das Design simpel und schlank halten zu können. Dennoch sollte das Taschenmesser echt gut zu benutzen sein, daher gibt es eine längere Klinge.

Das Grailer 2 ist nicht nur in Sachen Funktionalität ein Alleskönner. Auch vom Design her ist dieses Messer sehr vielseitig. So kannst Du es lässig zu Jeans und T-Shirt tragen. Durch sein geringes Gewicht und des schlanken Designs passt es aber auch prima zu einem eleganten Outfit.

Was sind die Unterschiede zwischen dem Findus und dem Grailer 2?

Das Grailer 2 hat seinen Ursprung in meinem Custom-Taschenmesser, dem Findus V2. Das Design ist weitestgehend gleich, nur die Details wurden ein wenig angepasst. So hat der Flipper mehr Rillen, sodass sich das Messer leichter aufklappen lässt und auch der Stoppin wurde angepasst. Dieser ist jetzt sorgfältig in der Klinge integriert. Außerdem hat das Grailer 2 einen Lockbar-Insert und einen Insert in der Griffschale aus Kohlefaser, auf dem sich das Kugellager dreht. Es wurde eine andere Stahlsorte gewählt, nämlich 20CV-Stahl. Dieser Stahl ist besser als der, den ich für das Findus verwende.

Wieso arbeitest Du mit Grailer zusammen?

Die Zusammenarbeit mit Grailer ist für mich die perfekte Gelegenheit, mein eigenes Design einem großen Publikum zu präsentieren. Ich bin ziemlich froh, dass das Messer von WE Knife produziert wird. Ich weiß, dass die Produkte dieser Marke ziemlich gut sind und meine hohen Ansprüche erfüllen. Mit weniger hätte ich mich nicht zufrieden gegeben. Kurz gesagt ist es einfach eine tolle Erfahrung und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!

Was ist nach dem Grailer 2 Dein nächstes Ziel?

Nach dem Grailer 2 werde ich einfach weiter Messer herstellen. Das Herstellen von Messern ist noch immer meine Leidenschaft. Ich möchte weiterhin innovativ sein und immer besser werden. Ich habe ein paar Designs bereit, die ich herstellen möchte. Außerdem möchte ich mit Backlocks experimentieren. Dieser Antrieb, dass jedes Messer besser sein muss als das vorherige, bleibt weiterhin.

Wie wird Dir das Grailer-Projekt dabei helfen?

Die Zusammenarbeit mit Grailer wird mir dabei sicherlich helfen. Durch das Grailer-Projekt werde ich bekannter und mehr Menschen werden auf mich aufmerksam. Ich höre auch gerne, was Menschen über mein Design denken. Ich hoffe, dass sie das Grailer 2 benutzen und mir vielleicht Feedback geben werden. Dieses Feedback werde ich für meine nächsten Messer nutzen. So kann ich meine Arbeit immer weiter verbessern.